Freitag, 28. Januar 2011

Meditation heilt und überzeugt Schulmediziner

Plötzlich geht die Meldung durch die Presse, dass sogenannte alternative Heilmethoden auch von den Hardcore-Vertretern der Schulmedizin als erwiesenermaßen wirksam anerkannt werden. Ist das wirklich so eine wundersame Entwicklung?

Nein, es ist eher wundersam, dass es (immer noch) so lange dauert, dass eine ganzheitliche Medizin selbstverständlich wird.

Das gilt insbesondere für die jetzt im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehenden geistig wirksamen Ansätze aus dem weiten Bereich der Meditationstechniken; naturheilkundliche Verfahren und physische Ansätze wie Akupunktur und -pressur sind demgegenüber ja schon fast unumstritten in ihrer Wirksamkeit.

Und jetzt scheint es so zu sein, dass die geistig wirksamen Verfahren (ich schrecke vor dem Begriff Geistheilung zurück, es gibt so viele Scharlatane, die unter dieser Flagge segeln) sich einen ähnlichen Status erarbeiten und dass der unselige Ausdruck Placebo-Effekt zurückgedrängt wird.

Ein Placebo ist ja bekanntlich ein wirkungsloser Eingriff (bspw. eine Tablette ohne Wirkstoffe), der eine heilende Wirkung erzielt. Soweit so gut, doch wird dies irgendwie immer in den Zusammenhang mit Selbsttäuschung gebracht. Und das ist Quatsch.

Wenn doch eine heilende Wirkung eintritt, dann ist es egal, ob ein Stoff X eine Synapse Y triggert und so einen Schmerz ausschaltet oder ob der Glaube daran, dass der Schmerz verschwinden müsse, ihn ausschaltet. Hauptsache der Schmerz ist weg. Wer heilt, hat Recht.

Nun heilt also auch die Meditation. Und zwar sogar Krebs. Überrascht? Kein Grund dafür.

Fakt 1: Der Körper bildet andauernd neue Zellen; täglich entstehen dabei auch Krebszellen und dass nicht alle Menschen schon im Kindesalter daran sterben, liegt nur daran, dass es hochwirksame Reparaturmechanismen gibt, die diese Zellen eliminieren. Selbstheilung funktioniert, sonst gäbe es kein komplexeres Leben auf der Erde als Einzeller. Nur versagt dieser Mechanismus oftmals und es kommen ein paar Krebszellen durch, die sich dann vermehren. Ungesunde Lebensweise und Umweltgifte schwächen die Reparaturwerkzeuge zudem und lösen des Weiteren verstärkt Zellentartungen aus.

Fakt 2: Der Geist beeinflusst den Körper wirksam. Im negativen Fall nehmen wir das auch alle selbstverständlich an, denn jeder weiß, das Trauer und Depression uns körperlich krankmachen können. Genauso funktioniert es aber auch umgekehrt - geistige Zustände, wie die Meditation, können körperliche Zustände verbessern. Genau diesen Umstand lernt man anscheinend gerade, nach empirischen Regeln nachzuweisen.

Das ist übrigens genau der Effekt, den man als Placebo-Effekt bezeichnet und der eben aus diesem Grund, dass die geistige Verfassung, die körperliche wirksam beeinflussen kann, nichts mit Scheinwirkung zu tun hat. Die Wirkung ist nicht scheinbar, sondern echt. Schade nur, dass es manchmal des Vehikels Zuckerle im Tablettchen bedarf, wenn doch eine bewusstere Steuerung der Selbstheilungskräfte durch beispielsweise Meditationstechniken würdevoller und wahrscheinlich auch wirksamer wäre.

Körper und Geist bilden eben eine Einheit. So wundersam emergent, dass sie vom Körper zu trennen wären, wie langüberholte, aber immer noch in den Köpfen steckende Ideen der cartesischen Philosophie es einst glaubten, sind Geist und Bewusstsein gar nicht. Also können Sie sich auch gegenseitig beeinflussen. Und genauso wie ich meinen Körper trainieren und plötzlich Klimmzüge oder Salti machen kann, kann ich auch meinem Geist neue Fähigkeiten erschließen. Und das führt in vielen Fällen offenbar zu Heilungsprozessen.

Allerdings ist gerade der Krebs ein so mächtiger Gegner - beziehungsweise ist die unkontrollierte Zellvermehrung so schwierig zu unterdrücken -, dass der Geist es sehr schwer hat, hier wirksam zu werden, was dazu führt, dass es derzeit zahlenmäßig nur geringe Heilungserfolge gibt.

Letzteres liegt aber auch daran, dass vor allem die absoluten Zahlen von Kranken, die sich komplementärmedizinisch weiterhelfen, gering sind und dass zweitens auch noch viel zu erforschen und zu üben ist, um die Wege zu ergründen, die man gehen muss, um mit der Psyche auf das Soma einzuwirken.

Nur ein Wort noch zur Alternativmedizin - ich verstehe sie lieber als Komplementärmedizin, denn die hinter dem Begriff steckende Verdammung aller Schulmedizin ist dumm. Wie alternativlos beispielsweise ein Antibiotikum sein kann, erfahren täglich tausende von Menschen.

Deshalb rate ich auch unbedingt dazu, 'alternative' Heilmethoden nur komplementär anzuwenden. Die Komplementärmethode erweitert das Waffenarsenal gegen Krankheiten, während die Alternativmethode in vielen Fällen Türen - manchmal die einzigen die es gibt - zur Heilung zuschlägt.

Bleiben Sie gesund :-)